Zitronen-Himbeer-Torte

Es gibt Grund, zu feiern! Nein, nicht meine Rückkehr in die Blog-Welt, sondern das hier:

Babybauch

Da ich in den letzten Monaten kaum bis gar nicht gebacken habe – und man bedenke es war Weihnachtszeit! – kann Ursache dieses “Bauchansatzes” nur folgende sein:

Poppyseed

Demnächst werde ich also Unterstützung beim Backen haben 😉 Bisher hat mich das Poppyseed (= Mohnsamen, so klein war es, als ich herausgefunden habe, schwanger zu sein – mittlerweile ist es schon zur Größe einer Paprika herangewachsen!) allerdings mehr davon abgehalten. Die ersten drei Monate war mir von morgens bis abends so übel, dass ich mich kaum überwinden konnte, die Küche zu betreten, selbst Rezepte recherchieren fiel komplett aus. Auch wenn die Übelkeit mittlerweile verschwunden ist, ist mein sonst unstillbarer Hunger auf Süßes einem Drang nach Herzhaften gewichen. Ich sag nur “Du weißt, dass du schwanger bist, wenn du alleine(!) zu McDonalds gehst, um Pommes(!) zu essen.” Ohne Milchshake.

Um das Poppyseed zu feiern, musste es jedenfalls diese Woche eine Torte sein. Drunter ging’s nicht. Mit hellem Teig sollte sie sein, denn guten Schokoladenboden backen kann ja jeder. In Deutschland handelt es sich bei hellem Tortenboden in der Regel um Biskuit. Der beeindruckt aber weder den marito noch mich und ist vor allem häufig an der Grenze zu trocken. Schon vor einiger Zeit hatte ich ein Tortenbodenrezept bei epicurious gefunden, das nicht nur mit Öl statt Butter gemacht, sondern auch von der Zubereitung eher einem Muffin- als einem Tortenteig ähnelte und mich damit neugierig gemacht hatte. Das laut Rezept für die Torte vorgesehene Lemon Curd ging zwar in die richtige Richtung (Zitrone statt Schokolade, Creme statt Sahne), war mir aber – um es sowohl als Füllung als auch als Frosting zu verwenden – zu wenig cremig. Denn Lemon Curd wird lediglich aus Zitronensaft,-schale, Eigelb und Butter ähnlich einer Pastry Cream gekocht. Mir kann es zwar gar nicht zitronig genug sein, aber ich wollte die Geschmackstoleranz des maritos nicht überstrapazieren und habe daher Kochsahne (Schmand/Crème fraîche) und Philadelphia zugefügt. Da Zitrone den Kuchen aber für meinen marito noch nicht zu einem Obstkuchen macht und damit die Gefahr birgt, als “langweilig” abgestempelt zu werden, habe ich mich erneut für Himbeeren in der Torte entschieden. Erstens sind Himbeeren und Zitrone eine geschmackssichere Kombination, zweitens eignen sich Himbeeren fantastisch für Torten, da ich sie un- statt mitgebacken viel lieber mag, und drittens musste ich schließlich ausnutzen, dass es sie endlich auch hier tiefgefroren im Lieblingslidl zu kaufen gibt (selbst in Italien ist nämlich mittlerweile die Beerenzeit vorbei). Damit stand der Plan fest und vier Stunden später die Torte im Kühlschrank:

Zitronen-Himbeer-Torte

Zitronencreme

(angelehnt an die Lemon Cream aus:  Baking: From My Home To Yours von Dorie Greenspan)

Die Schale von 3 Zitronen (wer die Wahl hat, nimmt die guten aus Sorrento!) in 1 cup Zucker einarbeiten. Mit einem Schneebesen 4 große Eier und den Saft von 3 Zitronen einrühren.

Eine Metallschüssel in einen großen Topf über (nicht in!) leicht kochendes Wasser hängen und die Zitronencreme darin mit dem Schneebesen so lange schlagen, bis sie dicklich wird. Laut Dorie kann das bis zu zehn Minuten dauern. Ich habe nach vierzehn Minuten aufgegeben, die Creme war zwar etwas angedickt, aber ich fürchte nicht genug (siehe weiter unten). Wer über ein Lebensmittelthermometer verfügt und es schafft, dieses beim Rühren nicht aus der Schüssel zu katapultieren, hat das Ziel erreicht, wenn es 82° C anzeigt. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Eier nicht zu heiß werden, da sie sonst gerinnen. Also nicht aufhören, zu rühren, solange die Eier der Hitze ausgesetzt sind. Anschließend die Schüssel aus dem Wasserbad nehmen und die Creme kurz abkühlen lassen.

115 g weiche Butter, 400 g Crème fraîche/Schmand und 200 g Philadelphia unterrühren.

Die Creme mit Plastikfolie abgedeckt mindestens für vier Stunden oder über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen.

Zitronencreme

Zitronenboden

(leicht abgewandelt aus: Gourmet, November 2005, zu finden bei epicurious)

312 g Mehl1 tbsp Backpulver1/4 tsp Salz mischen.

1 cup Pflanzenöl und 1 cup Milch mischen.

1 tbsp Zitronenschale in 1 cup Zucker einarbeiten.

Eier kurz aufschlagen den Zitronenzucker einrieseln lassen.

Anschließend abwechselnd die trockenen und die feuchten Zutaten dazugeben und jeweils nur kurz unterrühren, um nicht zu viel Luft in den Teig zu schlagen. Dabei mit den trockenen beginnen und enden.

(Man beachte meine farblich zu Ida passende Schürze!)

Eine Springform (26 cm) mit Planzenöl einfetten, den Boden mit Pergament- oder Backpapier auslegen und ebenfalls einölen.

Den Teig einfüllen, glattstreichen und ca. 35 Minuten bei 175° C Umluft goldbraun backen. Evtl. gegen Ende mit Alufolie abdecken, um zu verhindern, dass er zu dunkel wird.

Anschließend aus der Form nehmen, abkühlen lassen und mithilfe eines möglichst langen und scharfen Messers halbieren.

Zitronenboden halbiert

Auf den abgekühlten unteren Boden einen Teil der Zitronencreme streichen, nach Belieben viele (vorzugsweise frische, andernfalls aufgetaute und abgetropfte) Himbeeren darauf verteilen und mit ein paar Klecksen Zitronencreme und dem oberen Tortenboden bedecken.

Den oberen Tortenboden habe ich gerade abgeschnitten und dann zuerst mit den Himbeeren belegt, um noch genügend Creme zu haben, sie damit zu bedecken und vor dem Schlechtwerden zu schützen – ich hatte nämlich die Zitronencreme nämlich um die Hälfte reduziert und war daher etwas knapp. Mit der vollen Menge sollte sogar noch genügend vorhanden sein, um auch die Seiten zu bestreichen.

Anschließend die Torte für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank, damit sie sich setzen kann.

Zitronen-Himbeer-Torte

Schmeckt’s?

→ Auf einer Skala von 1 bis 10?

Ich vergebe begeisterte 9, der marito männlich zurückhaltende 8 Punkte.

→ Was gibt’s auszusetzen?

Den Punktabzug müsste eigentlich nicht die Torte, sondern ich bekommen. Wie schon angedeutet, habe ich der Zitronencreme entweder nicht ausreichend über dem Wasserbad erhitzt oder bzw. in jedem Fall habe ich ihr nicht die nötige Zeit gegeben, um im Kühlschrank fest zu werden. Mit dem Ergebnis, dass sie noch zu flüssig war und an den Seiten runtergelaufen ist. An ein Verstreichen an den Seiten der Torte wäre also nicht einmal bei ausreichender Menge zu denken gewesen.

Mit der geschmacklichen Zusammensetzung der Zitronencreme war ich zwar an sich zufrieden, aber ich könnte mir vorstellen, das nächste Mal auf Butter und Crème fraîche/Schmand zu verzichten und nur Philadelphia zuzufügen. Dorie beschränkt sich übrigens auf die Zugabe von Butter (also ähnlich wie bei einer Lemon Curd). Da ich die Creme aber nicht nur zum Füllen, sondern auch zum Verzieren der Torte verwenden wollte, habe ich die üblichen Zutaten von “Frosting” und “Filling” einfach gemixt.

→ Wie stehen die Chancen auf Wiederholung?

Sehr gut. Die Suche nach dem perfekten hellen Tortenboden ist hiermit erfolgreich beendet! Gegebenenfalls würde der Boden natürlich auch ohne Zitrone funktionieren. Er ist ohne Tücken zuzubereiten und wunderbar saftig – auch noch nach drei Tagen Kühlschrankaufenthalt. Die Creme wird dank der Himbeeren mit jedem Tag rosiger und schmeckt frisch zitronig, ohne den marito zu verschrecken. Ebenso gut würde natürlich eine Vanillecremefüllung passen. Zum Beispiel in Verbindung mit Erdbeeren. Den Kombinationsmöglichkeiten sind also keine Grenzen gesetzt.

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