Schokoladenpudding-Walnuss-Popsicles

Nach der Hochzeit ist vor der Hochzeit. Die geplante Langeweile, die ich für diesen Blog nutzen wollte, ist nach wie vor nicht aufgetaucht. Aber da immerhin auch schon Zeit für zwei Kuchen und zahllose Stunden foodgawker war, muss auch noch welche da sein, um euch zu schreiben. Jetzt gerade wären die Alternativen entweder compiti a casa (italienische Hausaufgaben), die jedoch meine noch andauernder Post-Examensfaulheit verhindert, oder Sport, aber bei 39°Grad (kein Neid nötig, das sind mindestens neun Grad zuviel, um sie in der Stadt zu genießen) sinkt selbst meine Motivation. Dafür steigt meine Lust auf Eis. An guten Tagen komme ich auf drei Stück, das heißt in der Regel fange ich schon vormittags damit an. Heute in der neuen Gelateria am Piazza Erbe: drei Sorten, aber in klein – in Italien geht es nämlich häufig nicht nach Kugeln, sondern nach Größe, an die dann die Größe der gewählten Sorten angepasst wird. Um zur Befriedigung meines Eisbedürfnisses nicht immer in die Stadt zu müssen (im Hinblick auf die zahlreichen Schuhgeschäfte nicht ganz ungefährlich), habe ich heute diese wunderschönen Förmchen erstanden, die die nette Frau von Souffle für mich extra hübsch eingepackt hat:

Ich bin mir sicher, dass die zwölf Euro Investition sich amortisieren werden, denn zusammen mit diesen – leider nicht ganz so stilechten – Löffeln…

… ergibt das Popsicles! Entschuldigt die amerikanische Ausdrucksweise, aber ich mag das Wort – Eis am Stiel hört sich dagegen doch fast spießig an. Außerdem bin ich leicht beeinflussbar und in Sachen Süß nun mal von den amerikanischen Foodblogs, die meiner Meinung nach immer noch die besten sind (siehe demächst hier). Nachdem ich mich den ganzen Tag nicht zwischen der Joghurt-Frucht- und der Pudding-Variante entscheiden konnte (meine Entscheidungsschwäche ist eine echte Herausforderung für meine Backleidenschaft – im Zweifel muss mein marito entscheiden, aber der ist arbeiten und außerdem in diesem Fall der Grund für meine Unentschlossenheit, denn während er immer die Joghurt-Frucht-Variante wählen würde, würde ich immer die Pudding-Variante nehmen), werde ich gleich meinen Lieblingsschokoladenpudding kochen und ein paar Walnüsse untermischen (wir haben nämlich noch ganz viel eigentlich schon abgelaufene Milch, die unbedingt verwertet werden muss – eine gute Ausrede für die Pudding-Variante, oder?).

Schokoladen-Walnuss-Popsicles

(Schokoladenpudding aus: More from Magnolia, Allyson Torrey – dort als Füllung für den Chocolate Pecan Pudding Pie, Seite 58)

33 g weißen Zucker mit 10 g ungesüßtem Kakao, 10 g Speisestäre und 1 Prise Salz in einem Topf mit einem Schneebesen mischen. Mit 250 ml Milch anrühren (und sich nicht sorgen, wenn ein paar Klümpchen bleiben) und unter Rühren zum Kochen bringen, bis die Masse dicklich wird.

Nach Belieben gehackte Walnüsse unterrühren.

Den Pudding in (Eis-)Förmchen füllen, die Löffel reinstecken und für mindestens vier Stunden gefrieren. Um das Eis aus der Form zu bekommen einfach kurz unter heißes Wasser halten.

Schmeckt’s?

→ Auf einer Skala von 1 bis 10?

Hmm, ich bin mir unsicher: eine 6?

→ Was gibt’s auszusetzen? (zur Vorwarnung: Ich finde IMMER was!)

Für meinen Geschmack war das Eis zu gefroren, zu fest im Sinne von zu wenig cremig. Da hilft es auch nichts, das Eis einfach etwas antauen zu lassen, weil es nicht schön schmilzt, sondern eher wässrig wird. Ich vermute, es liegt an den fehlenden Eiern. Cremiges Eis wird ebenfalls aus einer puddingähnlichen Masse hergestellt, aber eben mit Eigelb. Die Alternative könnte sein, Fett in Form von Mascarpone oder Sahne hinzuzufügen.

→ Wie stehen die Chancen auf Wiederholung?

Für die Popsicles gut, für die Schokoladenpudding-Walnuss-Variante schlecht. Das nächste Mal werde ich ein Rezept mit Eigelb testen. Im Zweifel von Herrn Lebovitz (einiger seiner Rezepte findet ihr auch auf seiner Homepage). Falls auch das nicht die gewünschten Ergebnisse liefern sollte, werde ich Ida zuhilfe nehmen. Dann besteht allerdings die Gefahr, dass das Eis es nicht in Förmchen schafft, sondern direkt verzehrt wird, denn so (eher geschmolzen als gefroren) schmeckt es mir am Besten. Für meinen marito (der eher gefroren als geschmolzen bevorzugt) oder für “Eis in hübsch” als Nachtisch für liebe Gäste (vor allem mit Blick auf einige Frauen, die vor den Eismengen, die ich auftue zurückschrecken… ) wäre diese Vorgehensweise sicher lohnenswert. Davon abgesehen ist der Schokoladenpudding in warm oder (nur) kalt definitiv ein „keeper“: Seit seiner Entdeckung ist kein mehr Dr. Oetker bei mir in den Topf gekommen!

Denen unter euch, die ebenfalls die Joghurt-Frucht-Variante vorgezogen hätten, sei gesagt: auch die ist verbesserungswürdig. Denn natürlich war ich una brava moglie (eine gute Ehefrau) und habe diese hier für meinen marito gemacht

Aber obwohl ich nicht einmal einen fettreduzierten Joghurt genommen habe (der wurde nämlich schon vor langer Zeit von meinem marito aus unserem Kühlschrank verbannt – und ich bin dankbar dafür…), war das Eis sehr kristallisiert. Auch hier gilt: mehr Fett oder das Eis direkt aus dem Icemaker verzehren. Andere Blogger empfehlen außerdem griechischen Joghurt, den ich bisher aber noch nicht ausprobiert habe (aufgrund grundloser Vorbehalte), oder vorher das Wasser mithilfe eines Handtuchs aus dem Joghurt auszupressen, aber bevor ich sonst nichts zu tun habe, probiere ich lieber das nächste Rezept!

P.S. Ok, dieser Post hat definitiv länger gedauert als die Popsicles und die zwei Kuchen zusammen, aber ich verbuche das mal wohlwollend unter Startschwierigkeiten.

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